Der Märtyrer, 1985, Bronze, Porzellan, Holz und Stahl; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 1991; Geschenk von Rudolf Scharpff; © Dieter Teusch, Kunsthalle Mannheim
Dieter Teusch · Der Märtyrer
16. August 2017
Dämmerungszauber (Nymphen und Faune), 1880, Öl auf textilem Bildträger; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2008; Schenkung aus Privatbesitz; © Kunsthalle Mannheim
Hans Thoma · Dämmerungszauber (Nymphen und Faune)
16. August 2017

Fred Thieler
W II/61

 
W II/61, 1961, Öl auf textilem Bildträger; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 1995; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
1959 geboren in Königsberg
1937 - 1941 Medizinstudium in Königsberg / Arbeits- und Militärdienst
1941 - 1943 Studienverbot Besuch der privaten Malschule Hein König in München
1946 – 1950 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München, bei Carl Caspar Mitglied der Gruppe „Zen 49“ und der „Neuen Gruppe“ in München
1951 – 1981 Professor an der Hochschule der Künste, Berlin
1959 und 1964 Teilnahme an der documenta II und III in Kassel
1991 Stiftung des "Fred Thieler Preises für Malerei", eines Kunstpreises für jüngere Künstler
1999 gestorben in Berlin

Thieler gehört in Deutschland zu den Begründern informeller Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegen Ende seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in München wurde er Mitglied der Gruppe „ZEN 49“, der u.a. auch Fritz Winter und Willi Baumeister angehörten. 1953 wurde er in die in München einflussreiche „Neue Gruppe“ um Rupprecht Geiger und Mac Zimmermann aufgenommen. Zunächst orientierte sich Thieler, wie allgemein die deutschen Künstler, an der französischen Avantgarde. Für längere Zeit hielt er sich in Paris auf. 1959/60 fand er, mittlerweile Professor in Berlin und Teilnehmer an der documenta 2, unter dem Einfluss von Pollocks „action-painting“ zu stärkerer Bewegtheit. Wie dieser setzt sich Thieler dem Malprozess aus, indem er auf seine nun größeren, auf dem Boden liegenden Leinwände Farbe gießt, spritzt oder mit breiten Pinseln aufträgt. Am Anfang dieser zentralen Arbeitsphase steht das Bil W II / 61 von 1961. Es ist nur mit den „Nichtfarben“ Schwarz und Weiß auf ungrundierte Leinwand gemalt. In den oberen zwei Dritteln des Hochformats dominiert Schwarz, im unteren Drittel Weiß. Doch vermengen sich die beiden Farben, mal lasierend, mal pastos aufgetragen, teileweise mit Körnigem vermischt, zu Grauwerten. Auch sind sie zu dem für Thieler typischen dichten Geäst verwoben, das ambivalente Raumwirkungen schafft. Bei der nach allen Richtungen tendierenden, das Format sprengenden Pinselführung setzen Linien, die schräg von rechts oben nach links unten führen, im Dunkel einen Akzent. Doch auch sie geben dem Wogenden, das an Naturerscheinungen, an Vorgänge des Mikro – oder Makrokosmos denken lässt, keinen Halt. Im Uferlosen scheinen hier zwei gewaltige Kräfte miteinander zu ringen. In der linken unteren Ecke hat Thieler auf einem breiten Strich signiert, so, als wolle er darauf hinweisen, dass er seine informellen Malereien als „Selbst- Bilder“ begreift. „Wie können da unsere Bilder mehr sein als Positionszeichen, nahe und ferne, unbekannte, offene und verschlüsselte, Spuren auf den vielen menschlichen Wegen, Positionszeichen auf einem Gebiet, in dessen Kräfte – und Spannungsfeldern der Mensch sich zu deuten sucht. So gesehen genügt der Aufruf zu korrespondierender Teilnahme.“ ( Thieler 1962)

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