Studie zum Catcher, Vorderansicht, 1963/66, Filzstift in Schwarz; © Gustav Seitz Stiftung, Hamburg
Gustav Seitz · Studie zum Catcher
16. August 2017
Green Forest, 1994, Gouache und Acryl auf Leinwand; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2005; © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Stefan Szczesny · Green Forest
16. August 2017

Jessica Stockholder
Making a Clean Edge

 
Making a Clean Edge, 1989, Mixed Media (Holz, Müllsäcke...); Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2006; Geschenk der Galerie Max Hetzler, Berlin; © Jessica Stockholder, Kunsthalle Mannheim
1959 geboren in Seattle, Washington, USA
Lebt und arbeitet in New Haven und Chicago

1982 Studium an der University of Victoria, Victoria, British Columbia, Kanada
1999 – 2011 Leitung der Graduate Studies in Sculpture an der Yale University, New Haven, Conneticut, USA
Seit 2013 Professur und Lehrstuhl für Bildende Künste an der University of Chicago

Jessica Stockholder gehört zur Generation amerikanischer Künstler, die sich von den dominanten europäischen Einflüssen nach 1945 gelöst haben und eigene Wege beschreiten - dabei das europäische Erbe durchaus nutzend, aber gleichzeitig selbstbewusst amerikanische Vorbilder reflektierend. Stockholder fertigt Assemblagen, wobei sie von einem breiten Spektrum unterschiedlicher Materialien ausgeht. Dabei verfährt sie nach der Devise „It doesn’t matter what I use“ (so in einem Interview mit Klaus Ottmann) und verwendet Fundstücke, die sie gezielt sucht - auch auf Trödel-märkten -, sowie Fertigteile aus dem technischen Bereich. Künstlerisch be-wegt sie sich nach eigener Einschätzung zwischen den Kubisten, den Surrealisten und Jean Tinguely, aber gleichzeitig ebenso zwischen dem amerikanischen Minimalismus und den Kompositionen John Cages. Folgerichtig versucht sie, mit ihren Assemblagen alle Sinne des Menschen anzusprechen. Die Farbe spielt in ihren Werken eine ausgeprägte Rolle, zumal sie ihre Karriere als Malerin begann. Hinzu kommen Elemente, die Musik erzeugen sowie Lichtquellen.

Auf beeindruckende Weise nimmt sie mit ihren temporären, installativen Arbeiten Räume völlig in Besitz und stellt dem Ausstellungsraum einen Raum eigener Ordnung entgegen. Dies gilt auch für die Arbeit „Making a Clean Edge“. Betritt man den Ausstellungsraum, sieht man zunächst nur die weiße, scharf kantige Rückseite der zweiteiligen Holzkonstruktion. Geht man weiter, offenbart sich das Innere, gefüllt mit Abfallsäcken und gelb bemaltem Zeitungspapier. Auf der Rückseite sorgen fluoreszierende Lichtröhren und frische Orangen vor einer spiegelnden Fläche für ein verwirrendes optisches Spiel.