Between - Die Kunsthalle Mannheim I, 2003, C-Print auf Alu-Dibond, Plexiglas; 6-teilige Serie; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2003; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Nasan Tur · Between-Serie
16. August 2017
Natur-Teile (3 Baumstämme) mit Tarnfarben-Anstrich (1. und 2. Natur), 1968-70, Holz (entrindete Buchenstämme), farbig gefasst; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 1990; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Timm Ulrichs · Natur-Teile (3 Baumstämme) mit Tarnfarben-Anstrich (1. und 2. Natur)
16. August 2017

William Turnbull
Standing Female Figure

 
Standing Female Figure, 1955, Bronze auf Kunststeinsockel; Gussauflage: 4 Bronzegüsse; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 1994; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
1922 geboren in Dundee, Schottland
1946 – 1948 Studium an der Slade School of Fine Art in London
1948 – 1950 Aufenthalt in Paris, Bekanntschaft mit Eduardo Paolozzi, Constantin Brancusi und Alberto Giacometti
1952 Teilnahme an der Biennale von Venedig
1953 – 1961 Gastdozent am Central Saint Martins College of Art and Design, London
1964 – 1972 Professor für Bildhauerei am Central Saint Martins College of Art and Design, London
2012 gestorben in London

Neben Henry Moore, Kenneth Armitage, Lynn Chadwick, Reg Butler und Barbara Hepworth war Turnbull in den fünfziger Jahren einer der wichtigsten Vertreter der englischen Bildhauerkunst. Seine Inspirationsquelle fand er – ähnlich wie schon Moore – in den frühen Kulturen, beispielsweise der kykladischen und ägyptischen. Turnbull schuf zunächst Masken und Köpfe, später stehende Figuren, denen er den Titel „Idol“ gab. Gerade dieses stehenden Gestalten, die sich weit gehend vom Naturvorbild lösen, strahlen eine geheimnisvolle Ruhe aus. Die 1955 enstandene Standing Female Figure zeigt beispielhaft die Formauffassung des Künstlers in dieser Schaffensphase. Die Formen des Körpers sind abstrahiert und reduziert, die Arbeitsspuren deutlich sichtbar. Die gesamte Gestalt ist mit tiefen, parallel verlaufenden Kerben überzogen, die im Bereich der Beine die Assoziation an eine Säule hervorrufen. Die Wirkung der Figur ist wesentlich bestimmt durch diese Struktur, sie erscheint unbeweglich, eingeschnürt, gefesselt wie eine Mumie. Die Streckung und die Betonung der gestrafften Silhouette erinnert an Giacometti. In den sechziger Jahren wandte sich der Künstler von den traditionellen Arbeitsverfahren und Materialien ab, um abstrakt – konstruktivistische Plastiken aus bemaltem Stahl und Acrylglas zu schaffen, während er in jüngster Zeit wieder auf die Formensprache der fünfziger Jahre zurückgreift. Er steigert jedoch Ihre Merkmale und kommt so zu Arbeiten, die in ihrer Reduktion und Strenge den totemhaften Charakter ritueller Objekte haben und seine Auseinandersetzung mit orientalischer und asiatischer Philosophie widerspiegeln.

IH