Schädelbergdetail, 1972, Acryl und Öl auf textilem Bildträger, Sammlung Kunsthalle Mannheim; Geschenk des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 1981; © Archiv Brusberg, Berlin, Kunsthalle Mannheim
Alexej Iljitsch Baschlakow · Schädelbergdetail
13. Juni 2017
Tannenbaum geht nach New York, 1947, Öl auf textilem Bildträger; Erworben 2004 mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder, der Kulturstiftung der Bundesrepublik Deutschland, des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V., der MVV Energie AG, der Landesbank Baden-Württemberg, der Wilhelm Müller-Stiftung, der Heinrich-Vetter-Stiftung, der Fuchs Petrolub AG, der Mannheimer Versicherungs AG, der Inter-Versicherung sowie zahlreicher privater Sponsoren; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Max Beckmann · Tannenbaum geht nach New York
13. Juni 2017

Iwan Babij
Selbstbildnis

 
Selbstbildnis, Mischtechnik auf Holz; Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 1995; Geschenk des Lions Club Mannheim Rhein-Neckar; © Kunsthalle Mannheim
1896 geboren in Cherson, Ukraine
nach 1918 Übersiedlung nach Berlin
1923 Umzug nach Paris
1925 Teilnahme an der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ in der Kunsthalle Mannheim
1974 gestorben in Paris
Die Malerei der Neuen Sachlichkeit, deren Stilrichtung der wenig bekannte Ivan Babij zugerechnet wird, entstand in den 20er Jahren als Reaktion auf die abstrakte Formauflösung des Expressionismus. In verschiedenen Zentren Deutschlands bildete sich eine Malerei heraus, die den Naturalismus mit einer strengen Formverfestigung kombinierte, aber auch gesellschaftskritische Töne anschlug oder aufgrund des besonderen Bildlichtes, der die Bildgegenstände in eine ungewöhnliche Stimmung tauchte, als Magischer Realismus bezeichnet wurde. Der isolierte und konzentrierte Blick auf die einzelnen Dinge – Stillleben, Stadtlandschaften und Personen – ist ein Kennzeichen der Neuen Sachlichkeit. Das kleinformatige und intime Selbstbildnis von Ivan Babij gibt ein sehr genau beobachtetes Abbild seiner selbst als Brustbild in Dreiviertelansicht wieder. Das Gesicht des Künstlers leuchtet aus dem dunklen Bildgrund dem Betrachter entgegen, mit dem er wiederum keinen Blickkontakt aufnimmt. Es ist kein Malerselbstbildnis auf dem sich der Künstler mit Pinsel und Palette wiedergegeben hat und dessen Augen in eine intensive Selbstbeobachtung versenkt sind. Stattdessen weist die Bildkomposition von der linken Gesichtskontur über den hellen Hemdkragen auf die Hand des Malers, die wie der Abtastkopf eines Grammophons auf einer Schellackplatte liegt. In der umgekehrten Leserichtung führt der helle Keil der Auflagefläche des Grammophons wieder zu dem in Nahsicht gegebenen Künstler zurück, indem er die Hand als Schalltrichter hervorhebt. Eine emotionale Vergegenwärtigung der Musik wird mithilfe der Malerei gegeben, indem die Hände mit dem Tonträger unmittelbar verbunden sind, der träumende und fixierende Blick in die Ferne schweift und über die Lippen ein leichtes Lächeln geht. Das Herausragende an diesem Selbstbildnis ist, dass nicht mehr ein Abbild der Wirklichkeit gegeben wird, worin man vordergründig die Funktion eines Bildnisses sehen würde, sondern die malerische Umsetzung eines akustischen Genusserlebnisses. Die schaffende Hand des Künstlers liegt in direkter Verbindung mit dem Ohr auf einer senkrechten Linie des rechten Bildfeldes.
RL