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14. August 2017Wolfgang Mattheuer
Mützenkopf
Mützenkopf, 1973, Bronze; Leihgabe des Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2006; Schenkung aus einer Privatsammlung in Frankfurt am Main; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Wolfgang Mattheuer
1927 geboren in Reichenbach, Vogtland
1946 - 1951 Besuch der Kunstgewerbeschule, Leipzig
ab 1947 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
1965 Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
2004 gestorben in Berlin
Seit 1956 war Wolfgang Mattheuer Dozent und seit 1965 Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Neben Werner Tübke und Bernhard Heisig prägte er Anfang der 1970er Jahre die sogenannte „Leipziger Schule“, die - obgleich in einer sehr unterschiedlichen künstlerischen Handschrift - mit einer neuen, am Realismus orientierten Malerei und einer größtenteils kritischen Sicht auf die Lebenswirklichkeit, auf den real existierenden Sozialismus in der DDR reagierte. Weniger präsent ist Mattheuers plastisches Schaffen, das insgesamt fast 50 Arbeiten umfasst. Bereits 1971 widmete er sich parallel zu seiner Malerei dem dreidimensionalen Arbeiten - zu einem der bekanntesten Werke zählt die 2 Meter hohe Bronzeskulptur „Jahrhundertschritt“ (1984), die vor der Zentrale der Berliner Volksbank aufgestellt ist. Sein plastisches Wirken ist in untrennbarem Zusammenhang mit seiner Malerei zu sehen und ist gleichsam von einer dialektischen Sicht auf realpolitische und gesellschaftliche Zustände gekennzeichnet. Sein plastisches Oeuvre ist vielgestaltig, sowohl im Hinblick auf die Verwendung des Werkstoffs (Bronze, Stein und Material-Assemblagen), als auch auf den formästhetischen Gehalt sowie die Bandbreite seiner Sujets. Die Bronzearbeit „Mützenkopf“ von 1973 gliedert sich in eine Reihe parallel entstandener Arbeiten klassischer Leitmotive und Formauffassung der figürlichen Bildhauerei ein, wie die Kalksteinskulpturen „Blinde“ oder „Klagende“ (1972). Der männliche Kopf ist bis knapp unterhalb des Halsansatzes erfasst und liegt wie ein abgetrenntes Haupt schräg, ohne Plinthe auf, so dass der Blick nach oben, scheinbar gen Himmel gerichtet ist. Die Formauffassung scheint insgesamt vor allem von seinem Sujet geprägt zu sein und vermittelt eher eine graphische Sicht auf die plastische Auseinandersetzung als eine von Raum und Volumen bestimmte Herangehensweise. Durch die Reduzierung auf wesentliche Formelemente scheint nicht das Individuelle, sondern die Verallgemeinerung auf einen Typus, auf die gegenwärtige und zugleich überzeitliche menschliche Gesellschaft hervor.
1946 - 1951 Besuch der Kunstgewerbeschule, Leipzig
ab 1947 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
1965 Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
2004 gestorben in Berlin
Seit 1956 war Wolfgang Mattheuer Dozent und seit 1965 Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Neben Werner Tübke und Bernhard Heisig prägte er Anfang der 1970er Jahre die sogenannte „Leipziger Schule“, die - obgleich in einer sehr unterschiedlichen künstlerischen Handschrift - mit einer neuen, am Realismus orientierten Malerei und einer größtenteils kritischen Sicht auf die Lebenswirklichkeit, auf den real existierenden Sozialismus in der DDR reagierte. Weniger präsent ist Mattheuers plastisches Schaffen, das insgesamt fast 50 Arbeiten umfasst. Bereits 1971 widmete er sich parallel zu seiner Malerei dem dreidimensionalen Arbeiten - zu einem der bekanntesten Werke zählt die 2 Meter hohe Bronzeskulptur „Jahrhundertschritt“ (1984), die vor der Zentrale der Berliner Volksbank aufgestellt ist. Sein plastisches Wirken ist in untrennbarem Zusammenhang mit seiner Malerei zu sehen und ist gleichsam von einer dialektischen Sicht auf realpolitische und gesellschaftliche Zustände gekennzeichnet. Sein plastisches Oeuvre ist vielgestaltig, sowohl im Hinblick auf die Verwendung des Werkstoffs (Bronze, Stein und Material-Assemblagen), als auch auf den formästhetischen Gehalt sowie die Bandbreite seiner Sujets. Die Bronzearbeit „Mützenkopf“ von 1973 gliedert sich in eine Reihe parallel entstandener Arbeiten klassischer Leitmotive und Formauffassung der figürlichen Bildhauerei ein, wie die Kalksteinskulpturen „Blinde“ oder „Klagende“ (1972). Der männliche Kopf ist bis knapp unterhalb des Halsansatzes erfasst und liegt wie ein abgetrenntes Haupt schräg, ohne Plinthe auf, so dass der Blick nach oben, scheinbar gen Himmel gerichtet ist. Die Formauffassung scheint insgesamt vor allem von seinem Sujet geprägt zu sein und vermittelt eher eine graphische Sicht auf die plastische Auseinandersetzung als eine von Raum und Volumen bestimmte Herangehensweise. Durch die Reduzierung auf wesentliche Formelemente scheint nicht das Individuelle, sondern die Verallgemeinerung auf einen Typus, auf die gegenwärtige und zugleich überzeitliche menschliche Gesellschaft hervor.