Werner Pokorny · Kopfüber
14. August 2017Auguste Rodin · Porte de l’enfer, 1880-81
14. August 2017Joanna Przybyla
Der graue Garten III (zweiteilig)
Joanna Przybyla
Lebt und arbeitet in Posznán, Polen
1959 geboren in Racibórz, Polen
1966 – 1977 Musikstudium
1979 – 1984 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Posznán, Polen
1995 Henry Moore Foundation Award, Yorkshire Sculpture Park, England
Lehrtätigkeit u.a. am Central St. Martin College of Art and Design, London; Royal Academy of Arts, London; The New York Studio School of Drawing, Painting and
Sculpture, New York
Die Künstlerin studierte von 1979 bis 1984 an der Hochschule für Bildende Künste in Poznań (Polen). Joanna Przybylas Werk umfasst Zeichnungen, Collagen, Skulpturen und Installationen. Sie ist fasziniert vom ewigen Kreislauf der Natur: vom Werden und Vergehen. Dies zeigt sie an ihrem bevorzugten Motiv, dem Baum. Doch die Natur ist ihr nicht nur Motiv, sondern auch Vorbild beim künstlerischen Prozess. Die Künstlerin sieht sie als Gestalterin. Und der Natur gleich, möchte sie verschiedene Entwicklungsstadien der Bäume darstellen. Um die natürlichen Gesetzmäßigkeiten im Kunstwerk adäquat zu erfassen, betont sie besonders die Veränderungen des Materials, die Metarmophose. In diesem künstlerischen Bestreben gibt es Gemeinsamkeiten mit der italienischen Arte Povera, ganz besonders mit Giuseppe Penone, bei dem auch der Baum eine wichtige Rolle spielt. Die Graphik und plastische Arbeit von Przybyla in der Sammlung der Kunsthalle Mannheim ergänzen sich vorzüglich, da sie die Haltung der Künstlerin in sehr unterschiedlicher Gestaltungsweise zum Ausdruck bringen. Die großformatige Papierarbeit Umfallende Bäume von 1995 kontrastiert zwei Ebenen: In der oberen Hälfte sind zwei transparente Blätter leicht versetzt übereinander geklebt, auf denen mit kräftigen, breiten schwarzen Strichen der Naturausschnitt, der auf der unteren Hälfte zu sehen ist, aus mehreren Blickwinkeln erfasst wurde. Der untere Bereich besteht aus einem Druck auf Klarsichtfolie, der über einer Bleistiftzeichnung hängt. Zeigen die dunklen, teils brüchigen Linien ein spontanes, intuitives Erfassen, so ist das auf einer Fotografie beruhende Abbild eines Holzstapels stärker festgelegt. Die Skizze und die Fotografie stehen hier für zwei verschiedene Umgangsweisen mit der Natur, eine mehr natürlichere, persönlichere und zum anderen die vom Apparat bestimmte – und damit auch für zwei verschiedene Daseinsformen. Diese Gegensätze finden sich auch in der zweiteiligen Holzplastik Der graue Garten III von 1992. Sie gehört zu einer Reihe von Arbeiten, bei denen Przybyla von ihr bearbeitete Holzbalken und Holzstücke, die sie in den Wäldern der Puszcza Drawska gefunden hat, zusammenbringt. Der zerfaserte, splittrige, raumgreifend große Bogen – er ist wohl unter enormer Gewalteinwirkung als ganzes Stück vom Baum abgerissen worden – balanciert in seinem Schwerpunkt. Er wirkt gegenüber dem kleineren, glatt zurechtgeschnittenen Holzbalken, der im Lot steht, besonders labil und gefährdet. Doch die beiden unterschiedlichen Teile ergänzen sich kompositorisch und bilden ein Gleichgewicht. Natur und Kultur, die unauflöslichen Gegensätze, sind in spannungsvoller Harmonie. AD
1959 geboren in Racibórz, Polen
1966 – 1977 Musikstudium
1979 – 1984 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Posznán, Polen
1995 Henry Moore Foundation Award, Yorkshire Sculpture Park, England
Lehrtätigkeit u.a. am Central St. Martin College of Art and Design, London; Royal Academy of Arts, London; The New York Studio School of Drawing, Painting and
Sculpture, New York
Die Künstlerin studierte von 1979 bis 1984 an der Hochschule für Bildende Künste in Poznań (Polen). Joanna Przybylas Werk umfasst Zeichnungen, Collagen, Skulpturen und Installationen. Sie ist fasziniert vom ewigen Kreislauf der Natur: vom Werden und Vergehen. Dies zeigt sie an ihrem bevorzugten Motiv, dem Baum. Doch die Natur ist ihr nicht nur Motiv, sondern auch Vorbild beim künstlerischen Prozess. Die Künstlerin sieht sie als Gestalterin. Und der Natur gleich, möchte sie verschiedene Entwicklungsstadien der Bäume darstellen. Um die natürlichen Gesetzmäßigkeiten im Kunstwerk adäquat zu erfassen, betont sie besonders die Veränderungen des Materials, die Metarmophose. In diesem künstlerischen Bestreben gibt es Gemeinsamkeiten mit der italienischen Arte Povera, ganz besonders mit Giuseppe Penone, bei dem auch der Baum eine wichtige Rolle spielt. Die Graphik und plastische Arbeit von Przybyla in der Sammlung der Kunsthalle Mannheim ergänzen sich vorzüglich, da sie die Haltung der Künstlerin in sehr unterschiedlicher Gestaltungsweise zum Ausdruck bringen. Die großformatige Papierarbeit Umfallende Bäume von 1995 kontrastiert zwei Ebenen: In der oberen Hälfte sind zwei transparente Blätter leicht versetzt übereinander geklebt, auf denen mit kräftigen, breiten schwarzen Strichen der Naturausschnitt, der auf der unteren Hälfte zu sehen ist, aus mehreren Blickwinkeln erfasst wurde. Der untere Bereich besteht aus einem Druck auf Klarsichtfolie, der über einer Bleistiftzeichnung hängt. Zeigen die dunklen, teils brüchigen Linien ein spontanes, intuitives Erfassen, so ist das auf einer Fotografie beruhende Abbild eines Holzstapels stärker festgelegt. Die Skizze und die Fotografie stehen hier für zwei verschiedene Umgangsweisen mit der Natur, eine mehr natürlichere, persönlichere und zum anderen die vom Apparat bestimmte – und damit auch für zwei verschiedene Daseinsformen. Diese Gegensätze finden sich auch in der zweiteiligen Holzplastik Der graue Garten III von 1992. Sie gehört zu einer Reihe von Arbeiten, bei denen Przybyla von ihr bearbeitete Holzbalken und Holzstücke, die sie in den Wäldern der Puszcza Drawska gefunden hat, zusammenbringt. Der zerfaserte, splittrige, raumgreifend große Bogen – er ist wohl unter enormer Gewalteinwirkung als ganzes Stück vom Baum abgerissen worden – balanciert in seinem Schwerpunkt. Er wirkt gegenüber dem kleineren, glatt zurechtgeschnittenen Holzbalken, der im Lot steht, besonders labil und gefährdet. Doch die beiden unterschiedlichen Teile ergänzen sich kompositorisch und bilden ein Gleichgewicht. Natur und Kultur, die unauflöslichen Gegensätze, sind in spannungsvoller Harmonie. AD