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FRANZISKA REINBOTHE

Los 9: OHNE TITEL (2018_018), 2018, Acryl auf Leinwand, Chiffon, 60x50x4 cm

OHNE TITEL (2018_018)

2018, Acryl auf Leinwand, Chiffon, 60x50x4 cm

Drei Fragen an ...

FRANZISKA REINBOTHE

Was ist für Dich der Ausgangspunkt Deiner Arbeiten, der Bildträger oder die Farbe?

  • Rein praktisch betrachtet ist der Ausgangspunkt meiner Bilder der Bildträger, d.h. der Keilrahmen, den ich zusammenbaue und mit einem Gewebe bespanne, um anschließend darauf zu malen. (Was ich dann im Anschluss mit einigen meiner Bilder mache, ist eine andere Sache.) Bei dem Bild, das ich den ARTgenossen gespendet habe, verhält es sich etwas anders. Es besteht aus zwei gleich großen Keilrahmen, die ich übereinander geschraubt habe. Der hintere Part ist genauso entstanden wie oben beschrieben. Der vordere Part aber besteht aus einem Keilrahmen, den ich „nur“ mit einem hellen Chiffonstoff bespannt habe. Hier stellt das Gewebe also gleichzeitig den Farbträger und die Farbe dar.

Was inspiriert Dich zu Deinen Werken?

  • Ich arbeite nicht projektbasiert, sondern kontinuierlich im Prozess. Dabei vertraue ich auf das Machen, anstatt im Vorhinein einengende Entscheidungen zu fällen. Was passiert, wenn ich dem Bild die Leisten breche? Und wie sieht es aus, wenn ich statt herkömmlicher Farbe wie oben beschrieben durchsichtiges Chiffongewebe verwende? Neugier und Impulsivität sind meine Antriebe – und Zufall und Unfall liegen in meiner Praxis nahe beieinander.

Welchen Stellenwert hat die Malerei für Dich in der Kunst und hinterfragst Du sie in Deinen Werken?

  • Als Bildende Künstlerin erarbeite ich mir innerhalb der Malerei verschiedene Strategien der Bildfindung. Die Ausgangsfrage lautet stets: Was passiert eigentlich, wenn...? Dabei interessiert mich v.a. dasjenige, was für gewöhnlich verborgen bleibt: die Rückseite eines gemalten Bildes und seine Ränder. Um beides sichtbar zu machen, stauche ich Leinwände zusammen, lege Keilrahmen wieder frei oder verzichte gleich ganz auf sie. Ich dehne, falte, zerbreche, durchschneide und/oder vernähe meine Bilder nach Beendigung des Malprozesses. Einige von ihnen ragen dann weit in den Raum hinein, andere haben sich bereits vollständig von der Wand gelöst. Sicherlich hinterfrage ich damit die Malerei, aber das begreife ich als erfreuliche Begleiterscheinung, nicht als Anlass meiner Arbeit.
FRANZISKA REINBOTHE

Foto: Sebastian Gögel

FRANZISKA REINBOTHE


* 1980 in Berlin lebt und arbeitet in Leipzig. Die in Leipzig arbeitende Künstlerin war 2013 Meisterschülerin bei Prof. Info Meller an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Ihre Werke sind in Gruppenausstellungen wie Die absurde Schönheit des Raumes – 7 Künstler:innen vs. Ungers in der Hamburger Kunsthalle, Jetzt! Junge Malerei in Deutschland in den Hamburger Deichtorhallen, dem Museum Wiesbaden, den Kunstsammlungen Chemnitz - Museum Gunzenhauser sowie dem Kunstmuseum Bonn und Crisis, what Crisis? im Port 25 in Mannheim sowie in einigen Einzelausstellungen gezeigt worden.

Ihre Werke

Der Bildträger als skulpturales Element und das Offenlegen der Rückseite der Werke sowie das Arbeiten mit den Grenzen der Malerei dominieren das Schaffen von Franziska Reinbothe. Zum Teil durch klare Kanten, Ecken und Strukturen, aber auch durch zarte, lichtdurchlässige Materialien überrascht sie den Betrachter und hinterfragt die Vorstellung von klassischer Malerei, indem sie die Möglichkeiten des Materials und der Farbe auslotet.